Rückmeldung von Inspektor Christian Alber – Ausbildungslehrgang Ethik

Beim Ausbildungslehrgang Ethik handelt es sich um eine Qualifizierungsmaßnahme im Rahmen der Lehrerfortbildung. Folglich gelten für den Lehrgang die Kriterien und Richtlinien für die Fortbildung, die auf der Webseite des Landes unter nachfolgendem Link veröffentlicht sind:

https://www.provinz.bz.it/bildung-sprache/didaktik beratung/downloads/Kriterien_und_Richtlinien.pdf

Durch die Bekanntmachung und Veröffentlichung der Kriterien und Richtlinien für Fortbildungen sind alle Anforderungen der Transparenz erfüllt. In Bezug auf die Zulassung oder Nichtzulassung steht dort, dass das Auswahlverfahren in der Verantwortung der Kursleitung liegt. Die Kriterien richten sich nach den Zielsetzungen der Veranstaltung. Vorrangkriterien können besondere Tätigkeiten an der Schule, eine bereits erworbene Qualifizierung, eine gleichmäßige Verteilung der Teilnehmenden auf alle Bildungsstufen, eine ausgewogene geografische Verteilung u.a. sein. Bei der Auswahl der Teilnehmenden für Kursfolgen und Lehrgänge können auch Aufnahmegespräche vorgesehen werden. Somit hat die Verwaltung auch in diesem Fall die üblichen Standards für Fortbildungsveranstaltungen angewandt.

Die Teilnehmenden können sich nach dem Besuch der Seminarreihe weder in eine Rangliste noch in ein Verzeichnis eintragen lassen. Die Lehrpersonen sind aber befähigt, Ethik an der eigenen Schule zu unterrichten und so Stunden, die sie vielleicht für ihren Lehrstuhl brauchen, zu bekommen bzw. zu erhalten.

Insgesamt wurden die Ausbildungsplätze von 25 auf 40 Plätze erhöht. Noch mehr Interessierte zum Ausbildungslehrgang zuzulassen war nicht möglich, weil die Seminarreihe dann den Charakter von thematischen Vorlesungen erhalten hätte. Dies sollte vermieden werden, weil die Kursleitung davon überzeugt ist, dass gerade der Austausch der Teilnehmenden untereinander und mit den Referenten und Referentinnen einen Mehrwert für die Ausbildung darstellt.

Die Auswahl ist auf Grund der nachfolgenden Kriterien (Erläuterung jeweils darunter) erfolgt:

1. Aufteilung der verfügbaren Plätze auf die Deutsche und Ladinische Bildungsdirektion:
Da die Ladinische Bildungsdirektion den Ausbildungslehrgang mitfinanziert, sind 6 Ausbildungsplätze für die Lad. Bildungsdirektion vorgesehen worden.

2. Lehrpersonen mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag hatten Vorrang vor Lehrpersonen mit einem befristeten Arbeitsvertrag:
Da der Lehrgang mit erheblichen Spesen verbunden ist, ist es Anliegen der Bildungsdirektion, dass Lehrpersonen, die die Ausbildung absolvieren, dann auch im System tätig sind. Daher sind nur Lehrpersonen mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag für die Auswahl berücksichtigt worden. Insgesamt haben 146 Lehrpersonen dieses Kriterium erfüllt. Das Dienstalter der Bewerber und Bewerberinnen ist bei der Auswahl nicht berücksichtigt worden.

3. Lehrpersonen von Schulen mit einer hohen Abmeldequote vom Religionsunterricht hatten Vorrang vor Lehrpersonen von Schulen mit einer geringen Abmeldequote:
In einem weiteren Schritt sind diesen 146 Lehrpersonen die Abmeldequoten vom Religionsunterricht der Schulen bzw. Schulstellen, an denen sie tätig sind, zugeordnet worden. Die Gesamtzahl der Schüler und Schülerinnen und der abgemeldeten Schüler und Schülerinnen werden jährlich zu Beginn des Schuljahres erhoben. Die Abmeldedaten werden in der Regel nur in aggregierter Form veröffentlicht. Insgesamt sind die angemeldeten Lehrpersonen 4 Kategorien zugeordnet worden:

▪ Lehrpersonen, die in Schulen mit einer Abmeldequote von < 5% tätig sind
▪ Lehrpersonen, die in Schulen mit einer Abmeldequote zwischen 5 – 10% tätig sind
▪ Lehrpersonen, die in Schulen mit einer Abmeldequote zwischen 10 – 15% tätig sind
▪ Lehrpersonen, die in Schulen mit einer Abmeldequote von > 15% tätig sind

Zugelassen werden konnten letztlich nur Lehrpersonen von Schulen mit einer Abmeldequote von über 15%. Insgesamt erfüllten 43 Lehrpersonen die Kriterien 1, 2 und 3.

4. Aufteilung der Ausbildungsplätze auf die verschiedenen Schularten, wobei ein Schwerpunkt auf die Oberschule gelegt wurde:
Dieses Kriterium kam, was die Oberschule betrifft, nicht zum Tagen, weil durch die Kriterien 2 und 3 bereits 50% der Lehrpersonen aus der Oberschule stammten. Was hingegen die Berufsschule betrifft, wurden zusätzlich 4 Lehrpersonen aus den berufsbildenden Schulen ausgewählt, weil dort keine Schule eine Abmeldequote von über 15% aufweist. So ergab sich eine Teilnehmerzahl von 47.

5. Bei der Auswahl wurde zudem darauf geachtet, Lehrpersonen unterschiedlicher Wettbewerbsklassen und Fächer zu berücksichtigen:
Unter den 43 Lehrpersonen befanden sich aufgrund der Kriterien 2, 3 und 4 lediglich 4 Philosophielehrpersonen. Daher entschied die Kursleitung 2 Philosophielehrpersonen in die Liste mit aufzunehmen, dessen Schule knapp unter der Quote von 15% lag. Die überzähligen 9 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden per Los aus den verbleibenden 39 Teilnehmer und Teilnehmerinnen (abzüglich der 6 lad. Lehrpersonen und den 4 Lehrpersonen der Berufsbildung) bestimmt und anschließend von der Teilnehmerliste gestrichen und auf eine Warteliste gesetzt, falls zugelassene Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihre Anmeldung noch zurückziehen sollten. Von den 40 zugelassenen Teilnehmer und Teilnehmerinnen stammen 9 aus der Grundschule, 6 aus der Mittelschule, 21 aus der Oberschule und 4 aus den berufsbildenden Schulen.

Schlüsselt man die zugelassenen Teilnehmer und Teilnehmerinnen nach Wettbewerbsklassen auf, so ergibt sich folgendes Bild:
▪ 11 Lehrpersonen unterrichten das Fach Religion
▪ jeweils 6 Lehrpersonen unterrichten Philosophie/Humanwissenschaften oder Integration
▪ 5 Lehrpersonen unterrichten Literarische Fächer bzw. verschiedene Sprachen
▪ 3 Lehrpersonen sind als Klassenlehrpersonen an der Grundschule tätig
▪ 9 Lehrpersonen unterrichten andere Fächer

Die Bildungsdirektion strebt eine Ausschreibung einer Neuauflage des Ausbildungslehrganges im Schuljahr 2023/24 an. Konkret bedeutet dies, dass der Lehrgang dann im August 2024 (also in einem Jahr) starten könnte. Grundsätzlich geht Inspektor Christian Alber davon aus, dass die Module im Wesentlichen dieselben bleiben. Fortbildungsformat und Austragungsort könnten sich jedoch ändern, um noch mehr Lehrpersonen die Teilnahme am Lehrgang zu ermöglichen.

Allgemeine Bemerkung:
Im Ausbildungslehrgang geht es nicht nur um eine fachliche Weiterbildung, sondern auch um die Entwicklung einer interkulturellen und interreligiösen Einstellung und Haltung. Inspektor Alber ist davon überzeugt, dass viele Religionslehrpersonen eine solche Haltung bereits mitbringen, dennoch scheint es bedeutsam zu sein, sich dessen sehr bewusst zu sein und dies auch zu reflektieren. Wenn Religionslehrpersonen Ethikunterricht erteilen, muss ihnen bewusst sein, dass sie im Ethikunterricht einen anderen „Hut“ aufhaben und der Unterricht daher auch anders vorzubereiten und durchzuführen ist. Der Lehrgang kann hierfür sicherlich wertvolle Impulse liefern.

Stand: 19.5.2023

Zusammengestellt von: René Niederwieser
Gegengelesen von: Inspektor Christian Alber